African Fashion Serie – Teil 1: Studio1981
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Fashion Entrepreneur Beatrace Angut Oola organisierte mehrere Jahre lang den Africa Fashion Day Berlin während der Berliner Modewochen. Zeitgenössisches Modedesign aus Afrika und der Diaspora wurde seitdem salonfähig. Heute ist sie Inhaberin der Kreative Agentur APYA Productions mit Sitz in Hamburg. Die Agentur hat sich im gehobenen Fashion- & Lifestyle-Segment spezialisiert, sie ist global vernetzt und international in der Modeindustrie beratend tätig. Ihre Botschaft: Afrika hat mehr zu bieten, als Baumwollanbau und Ethnoprints. Für die Serie ‚African Fashion’ beriet sie FashionUnited, fünf Designer mit afrikanischer Herkunft zu selektieren, deren Design reif für das internationale Parkett ist. In der ersten Folge: Nana K. Brenu aus Ghana mit seinem Label Studio1981.
Wie kamst du zur Mode und wann hast Du Dein eigenes Label gelauncht?
Man könnte sagen, dass ich durch einen Zufall in die Mode gerutscht bin. Ich hatte immer Interesse an Kunst und zeichnete gerne. Da ich besonders gerne Kleidung zeichnete, riet mir nach dem Abschluss meines Studiums ein Freund, mich um ein Modedesignstudium zu bewerben. Ich habe mich also an der Parsons School of Design beworben und wurde 2004 angenommen. Nach dem Abschluss dort zog ich nach Mailand und besuchte das Masters Programm Fashion Design am Istituto Marangoni. Im Anschluss daran arbeitete ich bei einem Designstudio in Mailand und entschloss mich ein paar Jahre später, es auf eigene Faust zu versuchen.
Ich lancierte mein eigenes Label, weil ich fand, dass es in der ghanaischen Modeszene keine glaubwürdigen Brands gab, die in meinen Augen etwas Neues machten, oder traditionelles ghanaisches Modedesign in einen modernen Kontext übersetzten.
Was zeichnet ghanaische Mode aus und wie beeinflusst Dich Dein ghanaischer Background?
Wenn man mit Menschen über Ghana spricht, denken sie sofort an bunte Farben und Muster. Aber wenn man sich ein wenig auskennt und umschaut, bemerkt man, dass die meisten traditionellen Stoffe in monochromen Farben gehalten sind und hauptsächlich auf zwei Farben basieren. Es liegt eine Prise Minimalismus in dieser Herangehensweise und die beeinflusst mein Design und meine Farbpalette. Ich nutze auch oft in Ghana handgebatikte Materialien für meine Kollektionen.
Gibt es viele Vorurteile gegen afrikanische Mode und was erwiderst Du, wenn Du auf diese stößt?
Ja, es existieren viele Vorurteile über afrikanische Mode. Wie zuvor schon erwähnt, tendieren die Menschen dazu, an knallige Farben und Muster zu denken, die immer dann von internationalen Designern appropriiert werden, wenn sie Afrika als Inspiriationsquelle nutzen wollen. Ich sage den Leuten dann, dass sie genauer hinschauen sollen, denn es gibt eine ganze Designsprache, die aus Afrika kommt, und auch junge Designer, die sich auf Design und Innovation konzentrieren und mit bunten Farben und Mustern wenig am Hut haben.
Was ist Eure Brandphilosophie?
Unsere Brandphilosophie basiert auf einem Blick auf unser kulturelles Erbe, von Musik über Kunst bis hin zu Design, das wir dann, mit Hilfe der Mode, in einen modernen Kontext übersetzen.
Was ist Euer USP?
Als unseren USP sehe ich, dass wir eine zeitgenössische, moderne Ästhetik mit einem traditionellen Style in Einklang bringen und traditionelle Methoden des Drucks, in diesem Falle Batik, auf innovative Materialien anwenden. Wir entwickeln auch all unsere Drucke Inhouse, also sind sie garantiert einzigartig.
Wie viele Verkaufspunkte habt Ihr aktuell und gibt es Studio1981 auch in Deutschland zu kaufen?
Bisher gibt es das Label nur in Ghana zu kaufen, aber unsere Herbst/Winter-Kollektion 2017 wird auch in Europa verfügbar sein.
Woher kommen Eure Stoffe und wo lasst Ihr Eure Kollektionen produzieren?
Die meisten unserer Stoffe sourcen wir bei angesehenen Unternehmen in Italien. Wir verschiffen die ungefärbten Stoffe nach Ghana, wo wir mit kleinen, lokalen Färbereien zusammenarbeiten, die die Prints von Hand batiken.
Wo zeigt Ihr Eure Kollektionen?
Wir präsentieren unsere Kollektionen bei der Ghana Fashion and Design Week und auf der Mercedes Benz Fashion Week in Johannesburg. Aktuell sind wir auf keiner Modemesse vertreten.
Wer ist Eure ideale Kundin?
Meine ideale Kundin ist eine Frau, die an Trends interessiert ist, Einzigartigkeit und Qualität zu schätzen weiß, und die bereit ist, in zeitlose Stücke zu investieren.
Was ist Dein Ziel mit Deinem Label?
Wir wollen in den nächsten fünf Jahren Verkaufspunkte überall in den afrikanischen und europäischen Märkten haben. Außerdem sind wir gerade dabei, ein Schwesterlabel und eine Accessoire-Linie auf die Beine zu stellen.
Foto: Studio1981